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Poesie-Pfad Rumbeck


Die Wassergewinnungs-Anlage im Mühlbachtal

Die ehemaligen Anlagen des Klostes Rumbeck sind heute noch teilweise zu erahnen, wenn man die sichtbaren Zeichen zu deuten weiss: Klosteranlagen in Rumbeck

Dazu gehört die Wassersammelanlage und dieser oberste der sieben Fischteiche. Die Dämme dieses Fischteiches sind am Weg noch gut zu erkennen.
Vermutlich im 18. Jahrhundert wurde hier eine Wasser-Sammelanlage in Form von Hangwassergräben angelegt, die in ihrer Art in Deutschland nur noch im Kloster Maulbronn (UNESCO-Weltkulturerbe) zu finden ist. Das aus vielzähligen Quellen im westlich gelegenen Hang kanalisierte Wasser wurde durch einen Sammelgraben und zwei Rigolen dem Wasser-Rückhalttebecken zugeleitet.
Der Wasserstand dieses obersten (7.) Teiches im "Mühlenbachtal" wurde möglichst durch eingeleitetes Bachwasser gespeist, aber auch ständig durch das Hangwasser ergänzt. So konnte in Trockenzeiten trotz niedrigem Wasserstand des Mühlbaches eine bedeutende Wassermenge aufgefangen werden. Mithilfe von Absperrungen im Sammelgraben konnte das Wasser im Notfall auch am Teich vorbei geleitet werden.
Gleichzeitig wurde der bislang durchweichte Verbindungsweg zu den südlich gelegenen Ortschaften (Hellefeld, Visbeck, Frenkhausen) entwässert. Das Teichwasser diente sowohl zur Fischzucht als auch zum Betrieb der drei klösterlichen Mühlen.

02.06.1992: die Wasser-Sammelanlage wird durch den Förster Udo Drost entdeckt.
15.06.1992: Der damalige Ortsheimatpfleger Fritz Timmermann erhält bei der Stadt Maulbronn Informationen von 1984 bzgl. der dortigen Wassergewinnung .
20.06.1992: Antrag auf Denkmal-Eintragung.
28.04.1995: die Anlage im Rumbecker Mühlbachtal wird als Bodendenkmal unter Schutz gestellt. Man beachte die Denkmalwert-Begründung auf Seite 6.
09.09.1997: Hier holten die Rumbecker Nonnen Wasser aus dem Berg (WP) .
Digitale Geländemodelle machen die vorhandenen Details sichtbar: Bild 1 und Bild 2

Im März 2017 wurde der Bewuchs entfernt (Fichte und Erle), damit neben den erkennbaren Gräben auch die Details der Teichfläche sichtbar werden. Ferner muss verhindert werden, dass die nicht standsicheren Fichten das Bodendenkmal in seiner Substanz beschädigen.
Fotos von Jochem Ottersbach

Zunächst ist hier neben der Dimension der Teichfläche aufgefallen, dass zwei Rinnen im rechten Winkel auf den Damm treffen. Parallel zum Damm verläuft ebenfalls eine Rinne, aber kürzer. Hier handelt es sich vermutlich um die Fischsammelrinnen, die beim Ablassen des Teiches den im Teich lebenden Fische im Restwasser vorübergehenden Aufenthalt bieten sollten. Ferner sind inzwischen zwei Rinnsale erkennbar, die aus der wegeseitigen Teichböschung austreten. Offenbar sind die unter dem Weg verlaufenden Wasserableitungen noch aktiv. Möglicherweise tritt das Wasser auch aus dem immer noch wasserführenden Knüppeldamm aus, der tief unter der heutigen Wegeoberfläche liegt. Vermutlich wirkt er heute (nach mehrfachem Überschütten) wie ein unterirdischer Bachlauf.
Sehr schnell besiedelt die Natur die offene Fläche wieder: Luftbilder von Christian Mauermann (05.07.2017) aus Höhen bis 100 Meter. Aber noch sind die Rinnen erkennbar.

Bereits im Spätsommer 2017 ist zu erkennen, dass sich der Zustand der Natur in diesem Bereich (der unter Naturschutz steht) erheblich zu verschlechtern droht, da in der freigehauenen Teichfläche bereits unerwünschte Pflanzen siedeln. Nach Abstimmung mit der Unteren Landschaftsbehörde des HSK wird gemeinsam mit dem Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald festgelegt, dass die Überführung in ein Feuchtbiotop nicht nur dem zu erwartenden Schaden vorbeugt, sondern auch (neben der Belebung der historischen Funktion) den bestmöglichen Schutz der Anlage dient.

Diese Aufgabe übernahm der "Förderverein Dorf und Kloster Rumbeck" in Zusammenarbeit mit der Unteren Landschaftsbehörde HSK. In Vermeidung eines Eingriffes in das Bodendenkmal wurden lediglich die defekten Dämme ergänzt. Rein zufällig wurden dabei auch die durch Naturkräfte freigespülten Ausläufe von zwei Rigolen entdeckt und gesichert. Eine dritte Rigole ist anhand der Vegetation in unmittelbarer Teichnähe zu vermuten. Überraschend schnell hat sich eine vielfältige Flora und Fauna eingefunden, die eine Bereicherung für das Mühlbachtal darstellt. Den zugehörigen Presseartikel vom 04.07.2018 finden Sie hier.

Kontakt: Weitergehende Information bei
Marco Johann, Landesbetrieb Wald und Holz NRW,
Tel.: 02932/8936740 oder
per Email